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ThumbNet N3 SDR

Inspiriert durch einen Hobbykollegen, liess ich mich zum testen eines RTL-SDR's hinreissen. Ich hatte in der Vergangenheit schon RTL-Tuner basierte SDR's auf dem Tisch. Leider erfüllten die teils sehr billigen RTL-Stick's nie meine Erwartungen. Auf Kurzwelle waren diese an meinen Hobbyantennen nicht zu betreiben. Ständige Übersteuerungen und enorme Rauschpegel waren die Folge. Um diese in den Griff zu bekommen, sind aufwändige Vorselektionsmassnahmen notwendig, die den Preis des RTL-Stick's bei weitem übersteigen.

Dieser vorliegende RTL-Tuner basierte SDR ist ein Test wert, dachte ich mir. Er ist vernünftig aufgebaut wie man auf den Bildern sehen kann. Die ohnehin schon geschirmten Bauteile auf dem Board, sind zusätzlich in einem stabilen Aluminiumgehäuse eingebaut. So aufwändige Abschirmungen bei einem RTL-SDR sind eher die Ausnahme und lässt auf gute Performance hoffen! Als einziger mir bekannte RTL-SDR, verfügt der N3 über zwei Möglichkeiten der Stromversorgung. Er kann wie gewohnt, bequem über den Mini USB-Anschluss mit den nötigen 5V versorgt werden. Das hat den Nachteil, das unerwünschte Störungen aus der Stromversorgung des PC/Notebook in den N3 gelangen. Mit der zweiten Möglichkeit, kann man eine "saubere" 5V Stromversorgung über den grünen Stecker anschliessen. Supersache, dass sich der Hersteller Gedanken über eine saubere Stromversorgung macht. Absolute Ausnahme so was!

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Die wichtigsten technischen Daten

-- Frequenzbereich: 24MHz - 1766MHz
-- Betriebsarten: USB, LSB, CW, FSK, AM, SAM-D-U-L, FM, WFM, DAB+ (Softwareabhängig)
-- Standard-Chipsatz R820T2 + RTL2832U
-- 8 bit ADC (RTL2832U)
-- Temperaturstabilisierter TCXO (+/- 0.5ppm)
-- Antennenanschluss Typ F
-- Doppelte HF-Abschirmung
-- Zusätzlicher Anschluss für saubere 5V Stromversorgung
-- Stromverbrauch 400 mA
-- Dimensionen: 60x40x20mm (LxTxH)
-- Gewicht: 60g
-- Preis mit Aluminium Gehäuse doppelt geschirmt USD 33.50$
-- Bezugquelle: Thumbsat

Mitgeliefertes Zubehör
-- Grüner Stecker für die externe Stromversorgung

Mein Interesse galt in diesem Fall nicht dem Kurzwellenempfang. Der Frequenzbereich des N3 fängt ja erst bei 24MHz an. Viel mehr stand der Empfang von DAB+ im Zentrum meines Interesses. Doch wie macht man das? Da ich mich mit dem Empfang oberhalb 30MHz nie grossartig beschäftigt hatte, musste ich zuerst ein paar Informationen einholen. Nach etwas einlesen und Dank Tipps von Forumskollegen von dx-u, gelang es mir DAB+ mit dem N3 zu empfangen.

Nebst dem N3 braucht es noch eine entsprechende DAB+ Software mit passenden Treibern. Diese fand ich bei den Kollegen von ukwtv.de. Dort ist nebst UKW und TV Empfang auch DAB+ ein Thema. Unter Downloads ist die DAB+ Software von Andreas Gsinn zu finden. Diese sollte man sich runterladen. Für den N3 braucht es zudem noch den passenden Treiber, der auch dort zu finden ist. Wichtig ist auch, dass man "Visual C++ Redistributable" installiert. Je nach Windows- Betriebssystem die x64 oder x86. Auch die Anleitung auf der Downloadseite sollte man kurz durchlesen.

Wurde alles korrekt installiert sollte der N3 von der Software angesprochen werden. Nach dem Start der DAB+ Software wird zunächst ein Suchlauf gestartet. Dieser sucht den Frequenzbereich 170 - 240MHz nach Sendern ab. An der Superdiskone Diamond D130 werden 9 *Ensembles gefunden. Darunter befinden sich 136 Dienste. Davon 123 Audio- und 13 *Datenkanäle.

*Ensembles: Gruppen von digitalen Audio - Rundfunk Sendern. Übertragen mehrere digitale Radiokanäle auf einer einzigen Frequenz.
*Datenkanäle: Hierüber werden Zusatzinformationen gesendet wie z.B. Text und Bilder.
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Die Bedienung der DAB+ Software ist recht einfach. Die beim Suchlauf gefundenen Sender speichern, damit diese beim nächsten Softwarestart zu Verfügung stehen. Man sollte gelegentlich einen neuen Suchlauf starten. Oft werden neue Sender aufgeschaltet. Ein klick auf den Sendernamen aktiviert diesen. Nun hört man DAB+ am Computer oder Notebook. Die Software bietet auch eine Aufnahmefunktion. Die Aufnahme wird im .mp4 Format abgespeichert. Dieses Format lässt sich am besten mit dem VLC Player abspielen. Manche Sender bieten Slide-Shows an. Dann erscheint unten links im Programmfenster ein entsprechendes Symbol. Die DAB+ Software bietet noch ein Informationsfenster "DAB-Info". Hier werden diverse Informationen zur Übertragung angezeigt. Dies ist mehr für die Spezialisten unter uns.

Fazit:

Der DAB+ Empfang mit der Software von Adreas Gsinn funktioniert verblüffend einfach und gut. Zudem ist sie Freeware. Was will man mehr. Günstiger kommt man nicht zu einem DAB+ Empfänger.

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Mit dem N3 kann man noch mehr machen. Ich habe mich noch auf den Empfang von UKW- Sendern konzentriert. Durch den sehr grossen Frequenzbereich liessen sich noch mehr Sachen empfangen, als Beispiel den zivilen Flugfunk abhören. Hier in der Schweiz ist das zugelassen.  Doch das würde den Rahmen sprengen.

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Der N3 ist auch für den UKW-Empfang gut zu gebrauchen. Übersteuerungen waren nur wenige ausserhalb des UKW-Rundfunkbandes zu empfangen. Vornehmlich um 85MHz. Innerhalb des Rundfunkbandes waren vereinzelt Kurzwellensender Hör- und Sichtbar. das fiel aber nicht gross ins Gewicht. Das störte den UKW-Empfang nicht, weil die UKW-Sender deutlich stärker waren und die Störer meist überdeckten. Als Antenne wurde auch hier die Diskone Diamond D130 verwendet.

Fazit:

Wie oben schon geschrieben bin ich eigentlich reiner Kurzwellenhörer, liess mich aber zu diesem Abstecher zu den oberen Frequenzen hinreissen. Der N3 ist für sein Preis ein empfehlenswerter RTL-SDR. Auf UKW und darüber ist er wirklich Rauscharm. Andere RTL-Tuner basierte SDR's rauschten deutlich mehr auf den oberen Frequenzen.

Installationsanleitung

Um den Einstieg für Interessierte etwas zu erleichtern, habe ich hier eine kleine Installationsanleitung geschrieben. Möglicherweise könnten die Gerätebezeichnungen im Geräte Manager anders sein.

Um andere Programme betreiben zu können, bedarf es einer kleinen, aber überaus wichtigen Änderung! Der Treiber, der den N3 anspricht, muss geändert werden. Der Realtek Treiber (Treiber2), den die Kommunikation mit der DAB+ Software herstellt, funktioniert nicht mit der Software SDR-Console und SDR#! Hierzu muss der Zadig-Treiber installiert werden.

Für ungeübte ist die untenstehende Prozedur relativ schwierig zu bewerkstelligen. Man muss wissen was man tut. Daher warne ich ausdrücklich davor und übernehme keine Verantwortung für allfällige Schäden am Betriebssystem!

 

Zadig Installationsprogramm aufrufen, Options klicken, List All Devices auswählen.

Auswahl öffnen durch klick auf den Pfeil links und "Bulk.In, Interface (Interface 0)" auswählen.

Dann "Reinstall Driver" klicken. Dann wird der WinUSB Treiber installiert.

 

Ist der Zadig-Treiber installiert, ruft man den Geräte Manager auf. Dort wählt man unter Audio, Video und Gamecontroller  den Realtek 2832U mit rechter Maustaste "Treiber aktualisieren" an.

Dann "Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen" wählen.

Wähle "Aus einer Liste verfügbarer Treiber auf meinem Computer auswählen".

Wähle den rot umrahmten Treiber "Bulk-In, Interface (Interface 0)"aus und klicke auf weiter. Somit wird der Treiber ausgewählt.

Mit dem oben ausgewählten Treiber lässt sich der N3 mit SDR-Console sowie SDR# betreiben. Will man wieder zurück zum DAB+ Empfang, muss die ganze Prozedur nochmals gemacht werden, ausser das man das USB-Gerät "Bulk-In Interface" wählt. Wieder rechte Maustaste zum Treiber aktualisieren drücken.

Die gleiche Prozedur auch hier. Nur das man den Treiber "Realtek 2832U Device Version 64.1.521.2012(21.05.2012) wählt und weiter klickt. So wird der Treiber für DAB+ wieder geladen.

Zusammenfassung der benötigten Programme und Treiber. Sind verlinkt zum Anbieter.

DAB+ Software

Treiber 2 (Realtek) für DAB+ Software

Zadig Treiber für SDR-Console & #SDR

SDR-Console

SDR#

gepostet: 06.11.2017

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