Er ist gross, 25kg schwer und gebaut wie ein Panzer! Der EKD 500. Diese Geräte wurden um 1986 im Funkwerk Köpenick bei Berlin gebaut. Zu der Zeit war das noch die DDR, die deutsche demokratische Republik. Dort vermochte man Empfänger zu bauen, die noch heute in Gebrauch sind und viele Kurzwellenhörer begeistern. Der EKD 500, wie auch sein Vorgänger EKD 300, fanden weite Verbreitung bei den Funkdiensten. Er wurde hauptsächlich beim Militär eingesetzt und spielte im kalten Krieg sicher eine grosse Rolle. Aber auch im Seefunk und anderen zivilen Bereichen kamen die EKD 500 zum Einsatz.
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, konnte der EKD 500 über einen Computer ferngesteuert werden. Dafür wurde er auch konzipiert. Das brachte einen Nachteil mit sich. Eine normale Frequenzabstimmung wie beim Vorgänger EKD 300 war nicht möglich. Der EKD 500 hatte nur noch einen unscheinbar kleinen und lautstark rastenden Drehknopf. Zudem gab es Rauscheinbrüche bei der Frequenzabstimmung. Nach zehn Minuten Handabstimmung taten einem die Finger weh. Eine richtige Plackerei! Nur mit zwei einfach auszuführenden Modifikationen konnte Abhilfe geschaffen werden. Die Rastermechanik des Drehknopfes lässt sich Mühelos und ohne Bastelei entfernen. Um den Rauscheinbrüchen während dem Abstimmen Herr zu werden, musste ein Widerstand mit einem anderen Wert auf der Steuereinheit ersetzt werden. Auch recht einfach, wenn man ein wenig Elektronikkenntnisse besitzt. Allerdings sind nur die 10Hz & 100Hz Abstimmschritte von den Rauschunterbrüchen befreit. Schrittweiten über 1Khz haben immer noch Rauscheinbrüche, aber nicht mehr so extrem. Diese Modifikationen habe ich bei diesen Gerät gemacht. Gleichzeitig habe ich einen etwas grösseren Abstimmknopf drangemacht. Jetzt ist der EKD 500 bereit für den Empfang.
In den paar Wochen die ich den EKD 500 hatte, habe ich ihn mit allen Geräten verglichen die ich Zurzeit da hatte. Von der Langwelle bis ins 10m Band lieferte der EKD 500 sehr gute Signalqualität mit gleichbleibender Empfindlichkeit und geringem Rauschen. Hierbei zeigte sich, das die manuelle Verstärkungsregelung (MGC) am besten funktionierte. Die automatische Verstärkungsregelung (AGC) konnte nicht so recht überzeugen. Vor allem die Abfallzeit ist viel zu kurz gewählt. In Sprechpausen rauschte der Empfänger richtig hoch. Vergleiche mit den üblichen Semiprofessionellen Empfängern wie AOR AR7030, JRC NRD-525 usw. zeigten wie gut die Sprachverständlichkeit des EKD 500 ist. Diesbezüglich war er meistens besser. Die Audiowiedergabe ist nicht gerade Audiophil, recht höhenbetont und hat praktisch kein Bass. Die Verständlichkeit wird zudem durch die exzellenten mechanischen, trennscharfen Bandbreitenfilter erhöht. Eine grosse Unterstützung ist auch der sehr stabile Synchrondetektor, der im ECSS Modus das Signal synchronisiert und das Rauschen und Prasseln weiter optimiert. Bei diesem lassen sich die Seitenbänder sogar auswählen. Bis hierhin eine gute Bewertung! Doch es gibt auch negative Erfahrungen die erwähnt werden sollten. Der EKD 500 ist ein Profiempfänger der dazu konzipiert wurde, an sehr grossen Antennen betrieben zu werden. Diese Antennen lieferten so viel Pegel, das es nicht gross auf die Empfindlichkeit des Empfängers ankam. Betreiben wir nun einen solchen Empfänger an SWL- üblichen Antennen, wie z.B. einem 20 Draht oder einer ALA1530S+, so verwundert es nicht, das der EKD 500 unterhalb eines bestimmten Pegels zunehmend taub wird. Denn die Hobbyantennen liefern einfach zu wenig Pegel. Hier hat der EKD 500 die "Achillesferse". Da sind die "normalen" Empfänger im Vorteil weil sie empfindlicher sind. Wie viele andere Profigeräte, bietet auch der EKD 500 keinerlei Hilfsmittel zur Signaloptimierung. Nach einem Noiseblanker, Notchfilter oder Passbandtuning sucht macht vergebens. Der EKD 500 hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Obwohl diese Geräte extrem robust gebaut sind und den Eindruck erwecken immerwährend zu funktionieren, sollte man sich überlegen, ob so ein Riesenteil, der zudem ein beträchtliches Gewicht auf den Schreibtisch bringt, das richtige ist. Leider geht auch der EKD 500 mal kaputt und könnte hohe Kosten verursachen wenn er repariert werden muss. Nur schon der Versand eines 25kg schweren Gerätes ist nicht gerade billig. Noch sind genügend Ersatzteile für diese Empfänger verfügbar. Einige Elektroniker haben sich auf diese Geräte spezialisiert und können sicher bei Problemen helfen. Auf den Bildern ist noch das Zusatzgerät EZ 100 zu sehen. Hierbei handelt es sich um einen Preselektor und Funkfernschreibdemodulator. Für SWL- Zwecke nicht von belangen. Fazit: Ein riesiger und schwerer Kurzwellenempfänger in echter deutscher Handarbeit! Er liefert sehr gute Empfangsleistungen mit den passenden (grossen) Antennen. In Sachen Sprachverständlichkeit absolute Spitzenklasse. Für SWL- Bedürfnisse sollte der EKD 500 unbedingt am Drehknopf modifiziert werden! Ein herzliches Dankeschön an Reinhold Schuttkowski für die Ausleihe des EKD 500. Verfasst am 08.11.2014
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