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SDRplay RSP1B

 

SDRplay ist seit einigen Jahren ein bekannter Hersteller und Anbieter von Tuner- basierten SDR-Empfängern. Die Geräte werden allesamt in England hergestellt, wo auch der Sitz der Firma ist. Die Empfänger von SDRplay, erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit bei SWL's, Funkamateuren oder sogar bei professionellen Anwendern. Man erhält Geräte mit einem riesigen Frequenzbereich, durchgehend von 1KHz bis 2GHz. Mit der passenden Software sind fast keine Grenzen gesetzt. Deshalb möchte ich Euch das neuste Mitglied in der SDRplay Familie vorstellen. Den SDRplay RSP1B.
Genau genommen ist der RSP1B die verbesserte Version des RSP1A. Er bekam ein paar wichtige Hardware-Updates, die ihm zu besserem Empfang verhelfen sollen. Das machte mich neugierig. Ein Breitband-SDR in guter Qualität, das unter 160€ kostet?
Ich nahm Kontakt mit Jon Hudson auf, dem Eigentümer von SDRplay und fragte an, ob er mir ein Testexemplar zuschicken könnte. Man will es nicht glauben, es vergingen keine 24 Stunden und der RSP1B stand bei mir auf dem Tisch. Ein Kompliment an SDRplay für den Blitzversand!

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Auspacken

Das Gerät kommt in einer einfachen Verpackung, die auch gleich als Bedienungsanleitung fungiert. Leider wurde dem Gerät kein USB-Kabel beigelegt. Das sollte ein USB-Kabel sein vom Typ A auf Typ B. Man sollte sich auf jeden Fall ein gut geschirmtes Kabel besorgen um Störeinstrahlungen zu vermeiden.

Das Gehäuse

Das erste was einem auffällt, ist das Metallgehäuse. Es soll die empfindliche Elektronik gegen Einstrahlung von Störungen abschirmen. Es hinterlässt einen guten Eindruck. Es ist sehr stabil, passgenau verarbeitet und die Lackierung ist von guter Qualität. Auf der linken Seite befindet sich der Antennenanschluss in SMA-Norm. Auf der rechten Seite des Gehäuses ist der USB-B Anschluss untergebracht. Hier hätte ich gerne eine neuere USB-Norm gesehen. Wie z.B. die heutzutage gängige USB-C Norm. Der RSP1B steht auf vier Gummifüsschen. Unter diesen Füsschen sind die Gehäuseschrauben versteckt, die die obere und untere Gehäuseschale zusammenhalten. Ich habe das Gerät aufgeschraubt um ein Blick ins Innere zu werfen. Die Platine ist nicht separat mit dem Gehäuse verschraubt. Sie wird zwischen der unteren und oberen Gehäuseschale durch das verschrauben geklemmt. Hierbei ist mir etwas aufgefallen, was auf dem Bild unten mit roten Pfeilen markiert ist. Die Empfänger-Platine wird zwischen acht Auflageflächen geklemmt. Zwei der vier Auflagen von der unteren Gehäuseschale sind ab Werk blank gehalten  worden, um eine Masseverbindung zur Platine herzustellen. Leider sind alle anderen Auflagen, insbesondere diejenigen der oberen Gehäuseschale nicht blank an den Kontaktstellen. Es sind Farbreste drauf, die einen guten Massekontakt verhindern. Das kann dazu führen, dass das Gehäuse nicht sauber abschirmt! Auch die Schraubenkopf-Auflagefläche war überlackiert., was einen Massekontakt verhindert. Ich habe vor dem zusammenschrauben alle Auflagen von der Farbe befreit um sauberen Massekontakt zu erhalten. So kann ich davon ausgehen, dass das Metallgehäuse seine Schirmwirkung auch wirklich erzielt.

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Die Empfängerplatine

Bilder sagen mehr als Worte! Die Platine ist sehr sauber aufgebaut. Selbstverständlich wurde sie maschinell bestückt.
Traurig aber wahr... Ich hatte auf der Webseite von SDRplay vergeblich nach einem Blockdiagramm gesucht um den Signalweg des RSP1B hier zu erklären. Nach Anfrage bei Jon Hudson musste ich erfahren, dass SDRplay keine Blockdiagramme und detaillierte Angaben mehr zu den Bauteilen der Geräte weitergibt. Der Grund dafür ist Produkt-Piraterie! Für das vorgehen von SDRplay habe ich volles Verständnis.

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Die wichtigsten Eckdaten des RSP1B
 
-- Frequenzbereich: 1KHz – 2000MHz durchgehend
-- Tiefpassfilter bis 2MHz
-- Bandpassfilter für Kurzwelle: 2-12, 12-30, 30-60MHz
-- Bandpassfilter für VHF. UHF, SHF: 60-120, 120-250, 250-300, 300-380, 380-420, 420-1000MHz
-- Hochpassfilter ab 1000-2000MHz
-- Zuschaltbare Sperrfilter für MW, UKW und DAB+
-- eingebaute und zuschaltbare Fernspeiseweiche mit 4.7V/100mA
-- Empfindlichkeit: ca. 0.15uV
-- ADC: 14bit max. (abhängig von der Sampling Rate)
-- Stabilisierter TCXO mit 0.5ppm
-- SMA- Antennenanschluss für alle Frequenzbereiche
-- USB-B Anschluss
-- Betriebsspannung 5V ( über USB- Buchse)
-- Betriebsarten: AM, SAM, LSB, USB, CW, FM, WFM, DRM, DAB+, Digital oder Softwareabhängig & je nach Plugin
-- Bandbreiten des Spektrums mit SDRuno: bis max. 10MHz
-- Masse: 98x94x35mm (BxTxH)
-- Gewicht: 315g
-- Lieferumfang: RSP1B, Kurz- Installationsanleitung auf der Schachtel

Die Software

Die Software das SDRplay für ihre SDR's umsonst zur Verfügung stellt, heisst "SDRuno". Seit einiger Zeit gibt es noch die "SDR Connect", das aus dem gleichen Hause kommt. Diese Software ist viel versprechend, ist noch "preview" aber voll funktionierend. Deshalb wurden alle Tests mit SDRuno & SDR Console-V3 gemacht.
Hier eine Übersicht über die Programme, die den RSP1B steuern können.
-- SDRuno
-- SDR Connect
-- SDR Console V3
-- HDSDR
(ExtIO.dll hier downloaden)
-- SDR++
(zum Testzeitpunkt noch nicht ganz kompatibel))

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Vergleiche

An der Hardware des RSP1B wurden Änderungen vorgenommen, die den Empfang im unteren Frequenzbereich, also im VLF, Langwellen und Mittelwellenbereich deutlich verbessern sollen. Auch der Kurzwellenempfang  und der VHF-Bereich sollen davon profitieren. Dem bin ich auf dem Grund gegangen und habe den RSP1B mit dem Elad FDM-S3 verglichen.
Folgende Antennen kamen zum Einsatz:
- Stampfl X-One (Horizontale Polarisation)
- Datong AD370 / AD370-R (Horizontale Polarisation)
- NTi Megadipol MD300DX (Vertikale Polarisation)

Empfang auf VLF

Nach vielen Vergleichstests zu unterschiedlichen Tageszeiten ist eine deutliche Performance-Steigerung des RSP1B im VLF-Bereich zu bemerken. Der Empfang ist meistens gleich gut wie beim Elad-S3. Die Empfindlichkeit des RSP1B ist praktisch auf dem Niveau des S3. Hörbare Unterschiede sind kaum festzustellen. Nur in den Abendstunden waren beim RSP1B zeitweise Übersteuerungs-Erscheinungen zu bemerken. Das äusserte sich mit einem höheren Grundrauschpegel.

Audiovergleiche

Sekunde   0 - 10: SDRplay RSP1B
Sekunde 10 - 20:  Elad-S3

Einige Audiovergleiche sind absichtlich nahe am Grundrauschen, um die Empfindlichkeit und die Verständlichkeit unter schwierigen Bedingungen zu prüfen. Damit man die kleinen Unterschiede in den Audiovergleichen raushören kann, sollte ein Kopfhörer benutzt werden.

Am Tag ist der Empfang auf VLF-Frequenzen aufgrund der Ausbreitungsbedingungen gedämpft. Darum habe ich diese Vergleiche Tagsüber gemacht. In der Nacht sind die Signalstärken in diesem Frequenzbereich deutlich stärker und stellen keine Herausforderung dar. Die Empfangsleistung des RSP1B ist praktisch auf selbem Niveau wie der des Elad-S3.  Für den visuellen Vergleichstest auf VLF und LW habe ich die SDR Console-V3 verwendet, weil man das Spektrum/Wasserfall bei beidem Empfängern identisch einstellen kann. Bei diesen Vergleichen kam der Aktivdipol Stampfl X-One  und die MegaDipol MD300DX zum Einsatz.

Alpha-Navigation-RUS - 14.9khz
Mode: CW
BW: 500Hz
Military-RUS - 18.1khz
Mode: CW
BW: 150Hz
Timesignal MSF-GBR - 60khz
Mode: CW
BW: 150Hz
Timesignal RBU-RUS - 66.66khz
Mode: CW
BW: 750Hz
Timesignal DCF77-DEU - 77.5khz
Mode: CW
BW: 150Hz

Pünktlich zu Ostern: Empfang vom den Alpha-Navigationssignalen um 15Uhr Nachmittags. Das war nur mit dem MegaDipol MD300DX zu empfangen weil sie vertikal ausgerichtet ist.


Unten: Empfang vom Zeiteichensender RBU aus Moskau um 17Uhr Nachmittags. Nur mit der MegaDipol MD300DX zu empfangen weil sie vertikal ausgerichtet ist.


VLF-Bereich 10KHz - 90KHz
Beide Kontrahenten gleichzeitig. Das wichtige SNR ist beim S3 etwas besser!
Auf das Diagramm unten klicken um es zu vergrössern.


Empfang auf Langwelle

Leider senden immer weniger Stationen auf der Langwelle. An meinem Wohnort sind nur noch die üblichen Sender zu hören. Auch hier habe ich die Aufnahmen Tagsüber gemacht. Antenne: Stampfl X-One & AD370-R

Antena Satelor - 153khz
Mode: SAM
BW: 8KHz
Medi 1-MRC - 171khz
Mode: SAM
BW: 8KHz
BBC 4-GBR - 198khz
Mode: SAM
BW: 8KHz

Langwellen-Bereich 70KHz - 270KHz
Auf das Diagramm unten klicken um es zu vergrössern.


Empfang auf Mittelwelle

Der lauschen auf der Mittelwelle war eine erfreuliche Angelegenheit. Während mehreren Test-Sessions habe ich keine unerwünschten Signale oder Übersteuerungseffekte feststellen können. Die SDRuno bietet mit den praktischen Bandtasten direkten Zugriff auf vordefinierte Rundfunk- oder Amateurfunkbänder. So auch auf die Mittelwelle. Diese Funktion stellt das Mittelwellenband in ihrer vollen Breite automatisch ein mit "LO Lock" Tuning. Das bedeutet, dass die Local Oszillator Frequenz fixiert ist. Beim Abstimmen der Frequenz wird der Bandbreiten-Balken bewegt und nicht das Spektrum/Wasserfall.

Radio Caroline - 648khz
Mode: SAM
BW: 8KHz
Danko Radio-HNG - 1116khz
Mode: SAM
BW: 9KHz
Radio Studio X-ITA - 1188khz
Mode: SAM
BW: 8KHz

Unten: Die Mittelwelle in voller Breite um 20Uhr Abends am Aktivdipol Datong AD370. Schön sauberer Empfang! Wie üblich mit Mehrfachbelegungen die das zuhören erschweren. Unten ist die 648Khz eingestellt, auf der Radio Caroline sendet.


Empfang auf Kurzwelle

Die ausgewogene Kombination Empfänger/Antenne ist die Voraussetzung für guten Empfang! Natürlich sollte der Standort möglichst Störungsfrei sein. Auf der Kurzwelle spielt der RSP1B gut! Nicht sehr gut, weil seine ungenügende Vorselektion Grenzen  setzt. Die Kurzwelle ist zu wenig gut gefiltert. Die zwei verbauten Bandpassfilter
(2-12 & 12-30MHz) sind einfach zu wenig. Auch wenn die Summensignale nicht übermässig stark sind, hört und sieht man in den Abendstunden unterhalb 15MHz Intermodulationen. Die Empfindlichkeit auf Kurzwelle ist ausreichend gut und kann mit dem Premium SDR Elad-S3 mithalten. Sehr gut zu hören beim Audiobeispiel "RAF Volmet". Ein Signal an der Verständlichkeitsgrenze.

Timesignal CHU-CAN - 3330khz
Mode: USB
BW:2.8KHz
Amateurfunk 80m-CHE - 3681KHz
Mode: LSB
BW: 2.8KHz
HCJB-DEU - 3995khz
Mode: SAM
BW: 6KHz
Shannon Volmet-IRL - 5505khz
Mode: USB
BW: 2.8KHz
Pirate Station-NLD - 6290khz
Mode: SAM
BW: 8KHz
Bangkok Volmet - 8743khz
Mode: USB
BW: 2.8KHz
RAF Volmet-GBR 11253khz
Mode: USB
BW: 2.8KHz
R. N. da Amazonia-BRA - 11780khz
Mode: SAM-U
BW: 4KHz
Timesignal CHU-CAN - 14670khz
Mode: USB
BW: 2.8KHz
Bake DK0TEN-DEU - 28257khz
Mode: CW
BW: 150Hz

Unten: Maximale Bandbreite von 10MHz für den ersten Check bevor man ins Detail reinzoomt. Die Auflösung des Spektrums ist je nach Sichtbreite bis 0.95Hz!

Empfang auf UKW

Oberhalb der Kurzwelle habe ich keine detaillierten Tests und Vergleiche gemacht. Das ist nicht mein Jagdrevier. Dazu kommt noch, dass in meiner Wohnlage kaum Funkverkehr über 135MHz zu empfangen ist.
Im UKW und unteren VHF-Bereich habe nur kleine Unregelmässigkeiten festgestellt. Der RSP1B verträgt sich bis oberhalb des Flugfunkbandes am besten mit dem Stampfl X-One Aktivdipol. Diese Antenne hat nicht allzu starke Pegel und rauscht wenig. Das kommt dem RSP1B sehr entgegen. Mir ihr kommen nur wenige Intermodulationsprodukte zum Vorschein. Im direkten Vergleich mit dem Elad-S3 sind die Unterschiede gering. Manchmal bringt die SDRuno Software die etwas bessere Leistung als die Elad-Software. Als Beispiel der RDS-Decoder. Dieser decodiert deutlich schneller und der Klang war teils angenehmer. Letzteres ist natürlich Geschmackssache.
 

SRF1-CHE - 94.4MHz
Mode: WFM
BW: 160KHz



UKW-Bereich 90MHz - 100MHz
Auf das Diagramm unten klicken um es zu vergrössern.


Empfang im Flugfunkband

Der zivile Flugfunk ist für viele SWL's immer noch ein interessantes Betätigungsfeld. Hierfür eignet sich der RSP1B ebenfalls. Die Unterschiede zum S3 mit seinem Downconverter sind gering. Die sehr gute Scannerfunktion von SDRuno lässt sich hier besonders gut einsetzen.

Volmet ZRH-CHE - 127.2MHz
Mode: AM
BW: 8KHz

Flugfunk-Bereich 130MHz - 137MHz
Auf das Diagramm unten klicken um es zu vergrössern.

 

DAB+ Empfang und weitere Optionen

Dank der SDRuno Software ist der RSP1B auch DAB+ zu empfangen und zu decodieren. Das gelingt mit einem kostenlosen Plugin, das im SDRuno Paket enthalten ist. Ebenso ist DRM, Navtex, RTTY, Acars usw. mit weiteren kostenlosen Plugins empfangbar. Allerdings sind einige Plugins nicht ganz ausgereift und verursachen eine hohe CPU-Last oder SDRuno hängt sich auf. Was gut funktioniert hat ist DAB+.

 

Fazit:

SDRplay hat nicht zu viel versprochen. Die Performance in den unteren Frequenzbereichen kann sich sehen lassen und zieht mit dem Elad FDM-S3 praktisch gleich. Auch auf der Kurzwelle kann der RSP1B weitgehend überzeugen. Die Empfindlichkeit ist nicht auf dem höchstem, aber auf einem gutem Niveau. Sie reicht aus, um mit dem S3 mithalten zu können. Die Achillesferse des RSP1B ist die mangelnde Vorselektion auf der Kurzwelle. Intermodulationen sind oft ein Begleiter beim abendlichen Streifzug durch die Kurzelle. Hierbei hat sich der Stampfl X-One Aktivdipol als ideale Antenne für den RSP1B hervorgetan. Durch ihre nicht allzu hohen Pegel, eignet sie sich sehr gut bis 150MHz.
Schön wäre es gewesen, wen SDRplay mehr Aufmerksamkeit bei der Verarbeitung des Metallgehäuses gelegt hätte. Wichtige Kontaktstellen waren überlackiert und könnten so die Abschirmwirkung des Metallgehäuses beeinträchtigen.
Mit der SDRuno Software arbeitet der RSP1B am besten und bietet auch den grössten Funktionsumfang, der fast keine Wünsche offen lässt.

Für den fairen Preis unter 160€ ist der RSP1B ein Geheimtipp der fast alles kann, und obendrauf in guter Qualität.

Bezugsquelle: SDRplay

gepostet: 13.04.2024

 

 

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