Startseite Beiträge

 

Stampfl Wave Block Preselektor


Heinz Stampfl (HB9KOC) überrascht uns mit einem neuen Preselektor namens "Wave Block".
Dieser Preselektor ist ein Projekt von Heinz Stampfl, Ernst Kirschbaum (DL2EBV) und Hans Zahnd (HB9CBU). Letzter ist der Hersteller des famosen ADAT ADT-200A.
Der Wave Block kann als Nachfolgemodell des Wave Star Preselektors angesehen werden. Das Gerät wird fertig aufgebaut und abgeglichen ausgeliefert. Es wird ihn in einer Kleinstserie geben.

.

 

Was ist ein Preselektor und für was braucht man diesen?

Ein Preselektor ist ein Gerät das Bandpassfilter, Tief- und Hochpassfilter eingebaut haben kann. Durch die Anwahl des passenden Filters, werden die Eingangsstufen des nachgeschalteten Empfängers vor zu starken Summensignalen geschützt und bewahrt diesen vor Übersteuerung. Ein Bandpassfilter lässt nur einen definiert schmalen Frequenzbereich zum Empfänger durch. Wird als Beispiel auf der Frequenz 6070KHz Radio DARC gehört, wird man den Wave Block auf das Bandpassfilter 6,0-9,0MHz einstellen. Es wird nur dieser Bereich durchgelassen. Alle anderen Frequenzen werden stark gedämpft. Ein Preselektor ist natürlich kein Allerheilsmittel, wenn der Empfänger an hohem Rauschen, Geisterstationen usw. leidet. Ein Preselektor hilft nur gegen "Ausserbandstörungen". Das sind meistens starke Rundfunksender, die weitab der eingestellten Empfangsfrequenz liegen, also ausserhalb des Durchlassbereiches des Bandpassfilters. Liegt aber der störende Sender innerhalb des Durchlassbereiches des Bandpassfilters, bringt dieser natürlich nichts. Da kann nur noch das Dämpfungsglied des Empfängers helfen, der den Eingangspegel reduziert.

In der heutigen Zeit von Software Defined Radios (SDR) die eine rudimentäre Vorselektion haben oder auch gar keine, ist ein solcher Preselektor das richtige Hilfsmittel, wenn mit leistungsstarken Antennen gearbeitet wird. Aber auch ältere analoge Empfänger, können von einer vorgeschalteten Vorselektion (Preselektor)profitieren.

Die wichtigsten Eckdaten des Wave Block
-- Grosssignalfestigkeit IM3 50 dBm
-- Einfügungsdämpfung – 1dB
-- Hohe Selektionswirkung 
-- Bypass Funktion
-- TFT Touchdisplay 480x272 Pixel
-- Blau eloxiertes Aluminiumgehäuse
-- Verpolungsschutz
-- PTT (Push to Talk) Buchse
-- Stromversorgung: 9-16V - 200mA
-- Masse: LxBxH: 310x190x120mm
-- Gewicht: ca. 1kg

 

Blockschaltbild des Wave Block

 

Aussehen und Aufbau des Wave Block

Sieht man sich den Wave Block von aussen an, ist die Verwandtschaft zum Vorgänger "Wave Star" nicht wegzuleugnen. Das blau eloxierte Aluminiumgehäuse ist ein typischer Indikator. Man würde nicht vermuten, das so wenig Bauteile im Gerät verbaut sind. Denn die Grösse der Behausung ist dem TFT-Farbdisplay geschuldet. Das Gerät ist zudem ein Leichtgewicht für seine Ausmasse. Wären Druckknöpfe für die Steuerung vorgesehen gewesen, müsste das Gerät beim betätigen der Knöpfe womöglich festgehalten werden, weil es sonst verrutschen würde. Dank dem TFT-Display passiert das nicht. Ein leichtes tippen auf ein Button schaltet sofort den Filter um. Der Wave Block wird mit dem Wippschalter oben rechts Ein bzw. ausgeschaltet. Im ausgeschaltetem Zustand ist die Bypass Funktion aktiv. Das bedeutet, der Signalweg über die Bandpassfilter wird umgangen. Für eine angenehme Bedienposition lässt sich ein Aufstellbügel ausklappen.
Die Innereien verraten so einiges über die Erbauer des Wave Block. Alles ist sauber und übersichtlich aufgebaut und verarbeitet. Die Ferritringe sind allesamt von Heinz in mühsamer Handarbeit gewickelt worden. Ernst hat die Filter entworfen und vorgegeben, wie welcher Ferritring zu bewickeln ist. Um die Störstrahlung des Displays auf den Preselektor zu minimieren, wurde zusätzlich eine Abschirmplatine hinter dem Display angebracht.
Was dem Wave Block gegenüber dem Vorgänger fehlt, ist ein Dämpfungsglied. Ein Dämpfungsglied macht immer Sinn.
Schmerzlich wird auch die Fernsteuerbarkeit des Wave Block vermisst. In der heutigen Zeit ist das schon fast selbstverständlich. Das liesse sich eigentlich einfach realisieren.
Ein grosses Plus ist, der Wave Block arbeitet rein passiv und hat eine sehr geringe Durchgangsdämpfung von-1dB.
 

.


Der Wave Block im Einsatz

Um den Wave Block zu bedienen ist keine Bedienungsanleitung notwendig. Den gewünschten Frequenzbereich antippen, und das war's auch schon. Um Vergleiche anzustellen hat man die Bypass- Funktion, die die Bandfilter umgeht. So hört und sieht man, was die Filterfunktionen bringen.
Leider konnte ich den Wave Block nicht richtig auf die Filterfunktionen testen. Dieses Jahr haben wir eine starke Sonnenfleckenaktivität, die sehr grossen Einfluss auf die Kurzwelle hat. Sehr starke Signale sind eher selten und sind nicht von langer Dauer. Dennoch lässt sich in den Abendstunden den einen oder anderen Test machen. Unten ein Beispiel mit oder ohne zugeschaltetem Preselektor. Man sieht, dass das Grundrauschen ohne Filterung um 2-3dB höher ist. Für Hardcore-DX kann das ausschlaggebend sein und entscheidet zwischen hören oder nicht hören.
Der Wave Block kann über die PTT Buchse an einen TRX angeschlossen werden, um den Signalweg über den Preselektor beim Senden zu überbrücken. Das schützt die Bandpassfilter vor Sendeleistung des TRX.


Filterwirkung 0 - 30MHz

Im unteren Bild ist die Filterwirkung der einzelnen Filter gut erkennbar.

 

Fazit

Der Wave Block ist ein sehr guter Preselektor der die Empfangsleistung eines jeden Empfängers verbessern kann. Durch ihn wird das IP2 Grosssignalverhalten des nachgeschalteten Empfängers in professionelle Bereiche angehoben. Störungen vom Display waren keine zu bemerken.
Durch das grosse Touchdisplay wirkt der Wave Block klobig. Wegen dem vielen Blech scheppert es ein wenig, wenn man ans Gehäuse klopft.
Die verbaute Elektronik ist allererste Sahne.

gepostet: 21.08.2024

 

↑↑ Startseite Beiträge